top of page

Setze dir bloß keine Ziele

Aktualisiert: 8. März 2022


Das Jahr hat gerade erst angefangen und ich habe das Unwort des Jahres für mich schon gefunden: „Ziele


Ging es dir auch so, ich wurde die ersten Tage im neuen Jahr von allen Seiten mit dem Thema „Ziele setzen“ bombardiert. In social media, Zeitungsberichten, Newslettern und Podcasts reden alle nur noch von Zielen. Am liebsten würde ich laut rufen: Hört auf damit! Es bringt nichts, es kann dir sogar schaden. Warum das denn?


Ich helfe seit vielen Jahren Unternehmern und Organisationen dabei Ziele zu erreichen. Ich weiß, dass 95 % der gesetzten Ziele niemals erreicht werden. Das hat meistens folgende Gründe:


  • · Es fehlt der Fokus

  • · Es fehlt der Realismus

  • · Es fehlt die Einfachheit

  • · Es fehlt die Planung

  • · Es fehlt an Einstellung und Motivation


Unternehmer, die mit mir zusammenarbeiten, werden sich erst einmal klar darüber, welche Themen überhaupt angegangen werden sollten. Eine gute Alternative für die Frage „was ist dieses Jahr mein größtes Ziel?“ könnte beispielsweise die Frage sein

„Womit sollte ich mich dieses Jahr überhaupt beschäftigen und warum?“

Das klingt banal, ist es aber nicht. Ein Ziel zu setzen, soweit es ernst genommen wird, bedeutet Ressourcen wie Zeit, Kapital und Personal zu binden. Sich darüber klar zu werden, womit man sich grundsätzlich beschäftigen sollte, findet jedoch auf einer anderen, übergeordneten Ebene statt. Zunächst kommt das Fokus-Thema. Erst wenn das klar ist, können sich daraus smarte Ziele ableiten lassen.


Ziele legen ganze Unternehmen lahm


Besonders bedauerlich ist es zu beobachten was falsch gesetzte Ziele mit Menschen und Organisationen machen.


„U-Boot-Ziele“ tauchen mit großem Brimborium auf, nehmen die komplette Aufmerksamkeit der Firma in Beschlag, binden Ressourcen und Nerven, um dann unbemerkt nach kurzer Zeit wieder abzutauchen.


Ständig wechselnde Prioritäten durch unüberlegte Ziele enden in Frust und zerstören das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter.


Ich wurde vor einiger Zeit von einem Unternehmen beauftragt. Der Kunde war unzufrieden mit der Leistung seiner Organisation. Nichts ginge voran, und alle täten nur noch Dienst nach Vorschrift. Dabei hätten sie doch so gute Produkte und viele tolle Initiativen angestoßen.

Also habe ich mir das angeschaut und bin tiefer eingestiegen. Was ich vorfand, war erschreckend aber nicht überraschend. Die Firma hat an zu vielen Projekten gearbeitet und viel zu viele Ziele verfolgt. Dieser Zielsetzung-Overload kann ganze Unternehmen lahmlegen. Und so war es auch in diesem Fall.



Was also tun?


Wer sich bereits Ziele für 2021 gesetzt hat, kann diese anhand der folgenden 5 Punkte überprüfen:


Fokus

Tue lieber wenige, dafür aber richtige und wichtige Dinge, statt viele Sachen anzureißen. Lass dich nicht ablenken, vor allem nicht vom Tagesgeschäft. Fokus-Themen sollten allgegenwärtig sein und einen entsprechenden Platz einnehmen.


Realismus

Große Ziele zu haben ist wichtig. Sie sollten durchaus herausfordernd sein. Oftmals erscheinen sie jedoch unrealistisch. Statt das Ziel dann wieder klein zu machen, frage dich von Anfang an unter welchen Voraussetzungen du es erreichen könntest. Welche Ressourcen und Fähigkeiten wären erforderlich? So kannst du gut entscheiden, ob das Ziel unrealistisch ist. Dann solltest du es anpassen.


Einfachheit

Verkompliziere die Sache nicht unnötig. Nichts gegen To-do-Listen, Mindmaps, Excel-Tapeten und ausgeklügelte Projektpläne. Planung ist wichtig! Aber je komplizierter die Planung wird, desto weniger Aussicht auf Erfolg hat die Sache.


Sei dir darüber bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit deine Ziele zu erreichen sinkt, wenn du es zu kompliziert angehst. Achte unbedingt auf das richtige Maß der Komplexität.

Pareto ist dein Freund: 20 % klug eingesetzte Energie bewirken 80 % der Ergebnisse.


Planung

Nicht selten höre ich die Zukunft sei ungewiss und daher nicht planbar. „Einfach mal machen“ scheint eine bessere Herangehensweise zu sein, die ja auch bei Start-ups zu funktionieren scheint. Ein Ziel ohne Plan ist jedoch nur ein Wunsch.


Ressourcen wie Zeit, Kapital und Personal, stehen nicht endlos zur Verfügung. Sie sollten dort eingesetzt werden, wo die höchsten Renditen zu erwarten sind. Und das erfordert eine gewisse Planung. Richtig ist allerdings auch, dass zu viel Planung deine Ressourcen zu stark belasten, die für die eigentliche Umsetzung dann nicht mehr zur Verfügung stehen.

Also Planung - ja unbedingt - aber dabei immer auf das Maß achten und es einfach halten.


Einstellung und Motivation

Große Ziele zu erreichen, heiß die Komfortzone zu verlassen, Dinge zu tun die du früher nicht getan hast. Das wird nicht auf Anhieb immer klappen und Durchhalten kann zäh und mühsam sein. Ständige Motivation gibt es nicht. Wir haben alle Phasen, die unsere Motivation einbremsen.


Vermeide das Ziele zu viel Stress und negative Gedanken auslösen. Das sind wahre Motivationskiller. Bleibe stets positiv und gelassen. Gerade wenn es mal nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast. Das gilt insbesondere für Organisationen, in denen mehre Personen an den Zielen arbeiten. Solange du den Fokus behältst, ist das Ziel auch in diesen Phasen nicht in Gefahr.


Und jetzt zu dir

Was ist dein Fokus-Thema? Womit beschäftigst du dich?

Eine Antwort darauf zu finden ist nicht so einfach. Ich verwende dafür den Fokusfinder, eine Methode, mit der ich helfe, die richtigen Themen zu finden. Themen, die dich wirklich voranbringen, die betriebswirtschaftlich fundiert sind und die deine jeweilige Situation berücksichtigen.


Du kannst es dir nicht leisten falsche Ziele zu verfolgen.


212 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page